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2014 Basel bis Innsbruck

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Die Vorfreude ist wieder riesig groß: Sven hatte seinen Part wieder meisterlich gelöst: Er kommt fast zeitgleich aus Florida via Düsseldorf mit meinem Direktflug aus Hamburg in Basel an. Alle Taschen und Fahrräder kommen ebenfalls an, so dass wir die erste Hürde unserer diesjährigen Etappe schon locker genommen haben.

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Meiner Aufgabe, die Ausarbeitung der Route, hatte ich auch viel Zeit geopfert, da wir unseren ersten Alpenpass bewältigen wollen und wir auf der ersten Tagestappe einen Insider mitfahren lassen, vor dem ich mich nicht blamieren will.

In Basel werden wir von den Familien von Rolf und Peter sehr herzlich empfangen. Ein gemeinsames Abendessen mit beiden Familien und Svens Söhnen Finn und Kjell lässt Erinnerungen an den Abschluss der letztjährigen Etappe aufkommen. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an die Familien von Rolf und Peter für die unkomplizierte Übernachtungsmöglichkeit.

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Am nächsten Morgen treffen wir uns pünktlich zum Start: Finn, Kjell, Rolf, Peters Tochter Mila, Sven und ich. Meinen Freund Michael sammeln wir etwas später in Rheinfelden auf. Die erste Tagesetappe verläuft ständig am Rhein entlang bis zum ersten Tagesziel Schaffhausen. Wie von mir vorhergesehen, hatte Rolf am Vorabend nur einen Blick auf meine Karten geworfen und kann mich besonders bei den kleinen Straßen, die aus Basel rausführten, einige Male aus meiner Orientierungslosigkeit befreien. Rolfs trockener Kommentar zu mir: „Du bist wohl kartentechnisch noch nicht ganz warmgelaufen“.

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Nachdem ich endlich „warmgelaufen“ bin, kommen wir unfreiwillig in einen abgesperrten Bereich für eine volksfestähnliche Fahrradveranstaltung. Dadurch sind alle Straßen für den Autoverkehr gesperrt und wir haben zusätzlich noch beste Verpflegung am Straßenrand. An einer Verpflegungsstation kamen wir mit einer Passantin ins Gespräch, die uns fragte, woher wie kommen. Als Sie Hamburg hörte, sagte sie: „Aber ihr seid nicht den ganzen Weg von Hamburg hierher gefahren, oder?“ Woraufhin Kjell nur kurz antwortete: “Nein, nicht von Hamburg, sondern von Glasgow!“. Weiter geht der Weg über kleinere Straßen und Fahrradwege. Kurz vor Schaffhausen verabschieden wir uns von unseren Gästen. Nur Michael begleitet uns bis Schaffhausen, wo wir noch den Rheinfall bestaunen.

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Am 2. Tag fahren Sven und ich weiter den Rhein aufwärts bis an den Bodensee, den wir mit der Fähre von Konstanz nach Meersburg überqueren um dann am Nordufer in Richtung Lindau zu fahren. Bei der gesamten Tagesetappe haben wir fast ausschließlich bestens ausgebaute Fahrradwege.

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Auch am 2. Tag haben wir bei gutem Wetter ständigen Gegenwind, der uns aber nicht aus der Ruhe bringen kann. Um auch mal den Rückenwind zu genießen, lasse ich mein iPhone auf einer Parkbank liegen und absolviere dann den 10 km Rückweg durch Adrenalin und Rückenwind unterstützt in weniger als der halben Zeit, die wir auf dem Hinweg benötigt hatten. Kurz vor Lindau, in Wasserburg, finden wir ein nettes, kleines Hotel und direkt am Bodensee ein Restaurant mit der Liveschaltung Deutschland – Portugal.

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Die 3. Tagesetappe führt uns jetzt aus dem Flachland in das Alpenvorland. Die ersten beiden Tage haben wir unser Soll von 100 km pro Tag gut erfüllt, sodass uns für die nächsten 3 Tage mit der Alpenüberquerung nur noch 200 km bleiben. Aus Ehrfurcht vor unserem ersten Alpenpass hatte ich die Gesamtstrecke von den üblichen 500 km auf 400 km gekürzt.

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Auf dem Bodensee – Königssee – Radwanderweg geht es auf kleinen Straßen und Radwegen mit mäßiger Steigung ins Allgäu. Ab Oberstaufen haben wir noch einige Kilometer ohne Steigung am Großen Alpsee vorbei bis Immenstadt. Dort geht es die letzten 10 km noch einmal richtig bergauf bis nach Petersthal, wo wir in einem kleinen Gasthof mit angeschlossenem Bauernhof absteigen. Wir sind die einzigen Gaeste an diesem Tag und Der Gastwirtin/Bäuerin fallen gegen 9 Uhr fast die Augen zu, aber nach Brasilien – Mexiko müssen wir auch noch Russland – Korea in der Gaststube sehen.

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Beim Frühstück stellen wir fest, dass ich bei der Überquerung des Fernpasses einen kleinen Fehler in der Planung hatte: Laut Karte haben wir die Wahl zwischen einem Teilstück mit einer Steigung von über 20% und einer Fahrt durch den Fernpasstunnel, von dem wir vermuten, dass er nicht für Fahrradfahrer erlaubt ist. Über 20% Steigung ist für uns mit den Trekkingrädern und Gepäck nicht machbar und für uns ist klar: Schieben gilt nicht.

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Nach einigen kleineren Anstiegen kommen wir in das Alpenvorland: Wohl die schönste Strecke der diesjährigen Etappe, die insgesamt auch als einer der schönsten Etappen in unsere x-europe-tour Annalen eingehen wird. Dann beginnt der knackige Anstieg in Richtung Lermoos. Zunächst ab Reutte wegen fehlender Alternative auf der vielbefahrenen Passstraße, an der die Autos und LKWs nur so an uns vorbeirauschen. Dann auf der Nebenstrecke und auf Fahrradwegen geht es bis Lermoos bergauf.

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Für die Passüberquerung haben wir eine dritte Möglichkeit aufgetan: Über den alten Römerweg Via- Claudia-Augusta. Der führt parallel zum Fernpasstunnel über eine Schotterpiste am Pass vorbei, allerdings fast 100 Meter höher, sodass wir an diesem Tag auf fast 1300 Meter Höhe gelangen (Fernpass 1215 Meter).

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Auch für den steilen Abstieg wählen wir die Schotterpiste des Via-Claudia-Augusta: Eine wunderschöne Strecke bei der die Höhenangst einige Male heruntergeschluckt werden muss und unser Fahrvermögen mit schwer beladenen Fahrrädern auf steilen Schotterpisten mehrfach geprüft wird. In Nassereith werden wir für unsere erste Alpenüberquerung mit einem tollen Gasthof belohnt:
Absolut nettes Familienunternehmen mit toller Küche und dann sind die Inhaber auch noch an unserer Fahrradstory interessiert!! Dabei ist noch zu erwähnen, dass dieser Gasthof der einzige ist, den wir in Nassereith und Umgebung finden konnten.

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Völlig entspannt gehen wir in den letzten Tag. Wir wählen nicht die direkte Abfahrt in das Inntal, weil wir 20 km Umweg sparen wollen und übersehen dabei, dass wir noch einmal von 870 m auf 1100 m innerhalb der ersten 5 km aufsteigen müssen. Das gleich nach dem reichhaltigen Frühstück macht uns noch einmal deutlich, dass wir in den Alpen sind. Von da an geht es aber wirklich bergab bis ins Inntal, zum Teil mit Geschwindigkeiten um die 60 km/h. Zwischendurch geraten wir noch in zwei Prozessionen zum Frohenleichnam. Wie es sich gehoert halten wir respektvoll an und lassen den Zug an uns vorbeiziehen. Zum Schluss werden wir dann doch noch auf unseren kulturellen Missgriff hingewiesen: Wir haben vergessen die Fahrradhelme abzunehmen.

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Sehr locker fahren wir dann im Inntal unserem Etappenziel Innsbruck entgegen. Unsere Vorfreude auf Innsbruck wird nur kurzfristig von dem Frontalzusammenstoß von Sven mit einem kleinen Mädchen, das uns mit ihrem Fahrrad auf der linken Seite in einer Kurve entgegenkommt, getrübt: Die Abschürfungen werden verarztet, das Fahrrad ebenfalls und schon kann es weitergehen.

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In Innsbruck hatten wir noch Zeit für einen kurzen Stadtrundgang, dann fahren wir mit der Bahn durch das Inntal zurück nach Basel.

Die statistische Zusammenfassung unserer diesjährige Abenteuer-Etappe:
Anzahl geradelte Kilometer: 424
Anzahl der Stunden im Sattel: 22,5
Anzahl der gesamten Höhenmeter: 3.755
Anzahl der verlorenen Handys: 1
Anzahl der Unfälle mit unschuldigen, kleinen Mädchen: 1
Anzahl der beobachteten Prozessionen: 1

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