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2008 Caldas da Rainha bis Albufeira

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12. Etappe

Anreise und 1. Tag | 6.7.08

Flug ohne Probleme, Fahrräder und Gepäck werden schon am Vorabend eingecheckt. Seit der Transport für Sportgeräte fast mehr kostet als der Flug, gibt es keine Diskussionen mehr.

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Start des Flugs ist 6 Uhr, Ankunft in Lissabon 9.30 Uhr Ortszeit (1 Stunde zurück). Mit dem Fahrrad zur U-Bahn ist kein Problem. Diese Strecke sind wir im letzten Jahr – nur anders herum – gefahren. Da es Sonntag ist, müssen wir 50 min auf die Bahn warten, die uns zu dem Bahnhof Calem bringt. In Calem haben wir 3,5 Std. Wartezeit, so dass unser Plan, heute schon eine halbe Etappe zu schaffen, sehr unrealistisch wird. Aber selbst in Calem finden wir einen Mc Donald’s. Wir fahren rechtzeitig zum Bahnhof zurück, damit wir ja nicht den Zug nach Caldas um two-fortyfive verpassen, wie mir der sehr engagiert Englisch sprechende Bahnangestellte erklärt hatte. Bei der Rückkehr frage ich lieber noch eine Kollegin, die mich berichtigt: two-fortyfour. Wir verbringen die letzten 40 Minuten, in der nur ein weiterer Zug anhält, auf dem Bahnhof. Dann pünktlich um 2.45 kommt der Zug. Wir springen auf, laden unsere Fahrräder ein und schon geht es ab nach….richtig, in die falsche Richtung. Nächste Station raus und mit dem Fahrrad zurück nach Caldas, was uns auch nach 3 verkehrten Anläufen gelingt.

Erklärung: Unser portugiesischer Freund hatte two-fiftyfour gemeint. Ein kleiner Zahlendreher mit großer Wirkung: Unser Zug ist weg und wir haben noch mal über 2 Stunden Wartezeit, die ich dazu nutze, mir im nahe gelegenen Park die Ohren dermaßen zu verbrennen, dass ich die nächsten 5 Tage nur noch mit Stirnband fahren kann.


Nach insgesamt 13,5 Stunden ab Flughafen Fuhlsbüttel kommen wir in Caldas an und beschließen nur noch bis an die Küste nach Peniche zu fahren. Zur Krönung liest die Tourleitung die KM-Angaben verkehrt aus der Landkarte, so dass wir statt 20 noch 30 km bis zum Ziel haben, wo wir gegen 20 Uhr eintreffen. Belohnt werden wir durch einen noch ursprünglichen Fischerort, der mit einer Reihe von Restaurants an der Hafenstraße gesegnet ist. Nach einem umständlichen Auswahlverfahren entscheiden wir uns für das Restaurant, das als einziges völlig ausgebucht ist, bekommen aber noch einen Minitisch in dem voll gestellten Gastraum. Die herzliche Atmosphäre, der deutschsprachige Wirt und das gute Essen lassen aber keinen Zweifel daran, dass wir die richtige Wahl getroffen haben. Da wir in unserem Tourplan leicht im Verzug sind, sind Kohlenhydrate angesagt. Die Übernachtung für € 35,- inkl. Frühstück ist recht klein, zumal wir die Fahrräder mit aufs Zimmer nehmen müssen. Aber die Tür zum Bad muss auch nicht geschlossen sein und den Wandschrank brauchen wir eh nicht.

7.7.

Allmählich gewöhne ich mich an das morgendliche „eben noch mal die E-Mails abrufen“. Wenn man schon großzügige 10 Arbeitstage im Jahr frei hat, sollte man diese auch im Sinne der Firma nutzen.

Der Start ist großartig: Rückenwind ohne Ende und wir geben richtig Gas. Wir sind so euphorisch, dass wir von der gelben Route auf die kleineren weißen Straßen, die näher an der Küste verlaufen, ausweichen. Wie nicht anders zu erwarten, werden wir mit heftigen Steigungen belohnt. Wir haben uns für heute gleich mal 120km auf die Fahne geschrieben, so dass wir erst nach 45 km unsere erste Frühstückspause in einer Bushaltestelle machen. Während der Pause fahren zwei ganz in rot gekleidete Fahrradtouris an uns vorbei und tatsächlich treffen wir sie später: Zwei Kölner auf dem Weg nach Lissabon: Sie machen auch jährlich anschließende Etappen, jedoch jeweils 14 Tage, so dass sie wesentlich mehr Zeit am Strand verbringen als auf den Rädern. Wir fahren eine kurze Zeit gemeinsam, bis das nächste Praia-Schild die Kölner zum Abbiegen einlädt.

Wir entschließen uns bei Odrinhas von der direkten Route zu unserem Ziel nach Cascais abzuzweigen und wieder einmal die weißen Straßen in Küstennähe zu nehmen, damit wir den Abstecher zum Cabo da Rocca machen können: Dem westlichsten Punkt des europäischen Festlandes. Der Abzweiger geht 4 km in schöner Schussfahrt den Berg hinunter bis zu einem Leuchtturm. Nach einigen Beweisfotos müssen wir völlig überraschend den Berg wieder hochfahren. Oben angekommen gönnen wir uns zur Belohnung einen Apfelstrudel mit Vanilleeis und einer heißen Tasse Kakao in einem Restaurant, das wir beide schon von unseren Portugal-Auto-Touren kannten (siehe Erlebnisbericht Lissabon – Porto in 8 Tagen).

Jetzt haben wir nur noch 17 km vor uns, die wirklich nur noch bergab mit Rückenwind ein einziger Traum sind. Die absolute Krönung ist, dass uns auf dem letzten Teilstück die beiden Kölner entgegenkommen: Natürlich bei bestem Gegenwind. Sie sind leider zu weit gefahren und suchen jetzt ihren Campingplatz.

Das war das erste Mal, dass Sven meine Führungsqualitäten lobte: O-Ton: Wie kann man so blöd sein, am Zielort vorbei zu fahren.

In Cascais finden wir ein nettes, kleines Hotel in der Innenstadt. Angeblich Designer-Hotel, aber das Design hat sich in den roten Stühlen der Lobby voll aufgebraucht. Unsere Fahrräder kommen dieses Mal aber stilgerecht in der Tiefgarage unter.

8.7.

Die nächste Etappe wird nicht so gut zu planen sein wie üblich: Wir wollen zweimal mit der Fähre fahren und sind dann zum Ende des Tages in einer Gegend, die nicht unbedingt durch große Orte auffällt, also kann die Hotelsuche spannend werden.

Es ist Montagmorgen 9 Uhr und wir fahren am Tejo entlang auf einer Hauptverkehrsader in Richtung Lissabon. Ein höllischer Berufsverkehr zwingt uns für zügiges Weiterkommen auf den sehr schmalen Fußweg, den wir mit den Joggern teilen müssen. Ein sehr schöner, geteerter Weg geht direkt am Strand entlang, leider für Fahrräder gesperrt. Und da wir unser spanisches Ticket noch nicht bezahlt haben, wollen wir es nicht mit der zweiten iberischen Nation verscherzen.

Eine lang gezogene Brücke können wir durch das Überqueren von Eisenbahnschienen vermeiden und stellen plötzlich fest, dass die Hauptstraße auf der anderen Seite der Schienen verläuft. Jetzt brauche ich nicht mehr auf die Karte zu achten, da links die Schienen und rechts der Tejo unseren Weg vorgeben. Nur das Sackgassenschild macht uns stutzig und dass auf unserer Seite der Schienen schon länger kein fahrendes Auto mehr gesichtet wurde. Aber durch Missachtung einiger Verbotsschilder erreichen wir den Fähranleger und sichern uns die Tickets. Selbst das Problem des Drehkreuzes bekommen wir mit den Fahrrädern in den Griff. Nur schade, dass der angebliche Warteraum keine Ausgangstür hat. Bevor wir die Fahrräder wieder über das Drehkreuz tragen, werden wir von einem Insider auf die große Metallschiebewand hingewiesen, die auch tatsächlich nach 20 Minuten aufgeht und uns auf das Schiff entlässt. Auf der Überfahrt haben wir einen herrlichen Blick auf die Brücke des 25. April, von dem Herrn Eiffel erbaut, die an die Golden Gate Bridge erinnert und in gut 100 Meter Höhe den Tejo überspannt. Leider ist sie nur für Autos und Züge zugelassen.

Leicht orientierungslos stehen wir am Anleger: Ich vertiefe mich in die Karte und Sven kuckt in die Gegend. So hilft er mir echt super, denke ich noch, und plötzlich kommt Sven mit einem Autofahrer im Schlepptau an, der uns zu verstehen gibt, dass wir hinter ihm herfahren sollen. Nach 10 Minuten hat er uns auf die richtige Straße gen Süden geführt, bleibt stehen und erklärt uns noch den Weg für die ganze Etappe. Es wird nicht das einzige Beispiel der unglaublichen Freundlichkeit der Portugiesen sein. Oder wollen sie nur ihre Englischkenntnisse an den Mann bringen?

Auf geht’s zur nächsten Fähre. Bei sengender Hitze und leichtem Rückenwind schwinden unsere Wasservorräte. In Setubal bei der nächsten Fähre wollen wir Pause machen und die Getränkevorräte auffrischen. Wir wählen die etwas weitere Rute und werden neben einigen Anstiegen durch eine tolle Straße direkt an der Küste belohnt. Ehe wir es uns versehen, sind wir voll im Hafenviertel und fahren schon auf den Fähranleger zu. Ticket gekauft und schon sind wir auf der Fähre. Na ja, wir können auch auf der anderen Seite Pause machen, man sieht von hier jede Menge Gebäude. Diese stehen alle auf einer riesigen Baustelle, keine Straße ist richtig geteert. Einziger „Laden“, den wir sehen, ist ein offener Verkaufsstand auf der staubigen Baustraße. Nichts wie weiter, denken wir, aber richtig gedacht haben wir nicht. Es folgen 17 km in sengender Hitze ohne einen Tropfen Wasser. Links und rechts von der Straße ist nur Sand und niedrige kümmerliche Vegetation. Wie der Anfang der Wüste. Antwort von Sven auf meinen leicht übellaunigen Kommentar, dass wir bei 35 Grad im Schatten so blöd sein können, ohne ausreichendes Wasser zu fahren: “Du brauchst ja nicht im Schatten zu fahren“. So was baut auf.

Kann man 1.6 Liter eiskalte Fanta innerhalb von 10 Minuten trinken? Entspannt radeln wir weiter und auch die Tatsache, dass der Ort (Melides), an dem wir übernachten wollen, neben der Kneipe, dem Supermarkt, der Bushaltestelle auch einen Taxistand hat, aber kein einziges Hotel, kann uns nicht mehr erschüttern. Auf nach St. André, da soll es ein (wohlgemerkt 1) Hotel geben. Wir stehen am Abzweiger: 3km nach St. André Praia und 6km nach St. André. Hier steht eine Gaststätte, bei der wir direkt an der Straße ein Magnum doppelcaramel einatmen. Dann fällt uns die Entscheidung nicht schwer, da die Marketingabteilung des Hotels in St. André Praia ganze Arbeit geleistet hat und ein riesiges Werbeschild auf der anderen Seite der Straße uns einlädt.

Tatsächlich gibt es an diesem Praia neben zwei ziemlich heruntergekommenen Restaurants – übrigens beide mit Blickrichtung vom Strand abgewandt – nur eine Gebäudezeile mit Hotel, Mini-Supermarkt, Kneipe und Restaurant. Also alles, was wir brauchten.

Nicht nur marketingmäßig war der mit mehreren Jahren Deutschland- und Miamierfahrung ausgestattete Manager gut, er schaffte es auch, Sven in dem völlig leeren Hotel die Suite mit 3 Zimmern zu horrenden € 60,- ohne Frühstück zu verkaufen.

9.7

Das Frühstück nehmen wir in unserem Magnumrestaurant ein und folgen dann der Abzweigung nach St. André, der sich wirklich als größerer Ort entpuppt (zwei Ausfahrten von der Schnellstraße!). Die Schnellstraße wird zur Autobahn, aber kein Zeichen, dass Fahrräder hier nicht erwünscht sind. So fliegen wir nach Sines, einer größeren Hafenstadt mit nettem Altstadtkern. Da es hier nach meiner Karte eine Eisenbahn geben soll, wollen wir die Abfahrzeiten für unsere Rückreise prüfen. Leider gibt es hier seit Jahren keine Bahn mehr. Das lässt ja hoffen.

Eine schöne Strecke ohne viele Anstiege, aber auch nur wenige Küstenabschnitte, endet in Odeceixe. Das wird nicht Oh-du-Scheiße ausgesprochen, sondern Odschäß. Ein niedlicher, kleiner Ort mit ausschließlich weißen Häusern direkt an einen Berg gebaut, mit kleinen Gassen, Portugiesen und holländischen Touris auf den engen Straßen und kleinen Plätzen mit niedlichen Pubs und kleinen Restaurants. Ein altes, ganz in schwarz gekleidetes Muttchen nimmt mich an die Hand: „Rooms? rooms?“ Sie zeigt uns ein Puppenhaus-Appartement mit zwei Wendeltreppen über zwei Stockwerke, unten noch einen Extraeingang für die Fahrräder, besser geht nicht. Unverschämte € 30,- verspreche ich ihr, oder wahlweise € 35,- inkl. Frühstück. Einfach super. Sie will kein Geld vorab, keinen Ausweis und so schmeißen wir unsere Sachen ins neue Appartement und testen den ersten Pub. Große Biere werden hier in 0,5 Liter ausgeschenkt. Nach dem zweiten ist der erste Durst gestillt und wir rufen unseren Bekannten Udo an, der für uns eine Weinprobe organisiert hat und nur 5 km von hier wohnt.

Leider wird es nichts mit dem geplanten Abendessen, da Udo uns erklärt, dass er uns in 20 Minuten abholt. Das kann ja heiter werden: Eine Weinprobe mit 1 Liter Bier im Kopf ohne Essen!

Das Weingut entpuppt sich als ziemlich verfallener Hof, mit Müllbergen übersät. Der Weingutbesitzer (eigentlich doch immer Fürsten oder Grafen?) steht in Latzhose vor seinem völlig zerlegten 80er Citroen, wischt sich die Schmiere von den Händen in einen Lappen, oder andersherum und erzählt uns mit schweizer Dialekt, warum er als IT-Fachmann ausgestiegen ist und jetzt den Citroën für die nächste Weinlese wieder flott kriegen muss.

Netter, etwas zäher Smalltalk als Einstieg, dann werden wir in die gute Stube mit Werkstatt-Charakter gebeten und erleben die nächste Überraschung: Der erste Wein ist ein weißer! Sehr leicht und süffig, schmeckt wirklich gut.

Udo hat Gott-sei-Dank ein großes Brot, Käse und Oliven mitgebracht und wir lernen neben den drei Weinsorten, die unser Schweizer anbaut, jede Menge über Bioanbau. Da Udo aber nach den ersten vollen Gläsern Wein noch immer keine Anstalten macht, das Brot anzuschneiden, geht Sven zum Angriff über: „Ehe es schimmelig wird, schneide ich es jetzt mal auf“, ich zerlege den Käse und der Abend endet für uns doch nicht so abrupt, wie wir schon befürchtet hatten. Da der gute Mann nur ab Hof seinen Wein verkauft, waren wir keine dankbaren Kunden, obwohl wir nach der ausgiebigen Probe der beiden roten Weine schon den Palettenversand per DHL erörtert haben. Oder waren das schon feste Bestellungen?

Der Abend endet mit Udo in einem Restaurant direkt auf der Klippe mit herrlichem Blick über die Küste, wenn die Sonne noch nicht untergegangen wäre. Der einzige Fehler ist, dass wir zum Essen noch eine Flasche Wein bestellt haben und Udo als Autofahrer nicht mehr mittrinkt. Die beiden Wendeltreppen sind die letzte Hürde für diesen Tag.

10.7.

Nicht die Oma, sondern der Opa kassiert uns ab und wir erhalten tatsächlich ein Frühstück für € 5,- für zwei Personen, obwohl wir uns noch O-Saft etc. dazubestellt haben. Bergetappen als Start am Morgen sind immer ein Katastrophe, aber mit dickem Kopf und Sodbrennen sind sie eine echte Herausforderung. Nach 8 km haben wir Rogil erreicht, Kopfschmerzen sind weg und im Körper wird der Wein durch Wasser ersetzt. Jetzt sind wir wieder fit.

Auf unserem Weg möglichst nah an der Küste kommen wir durch hügelige Landschaft, die fast unbewohnt ist. Plötzlich ein Ferienort, völlig mondän, alles spricht Englisch, ein Surferparadies mit vielen Jugendlichen, lange Haare, VW-Busse, coole Strandbars, aber kein Strand in Sicht. Wir sind an einer Steilküste, die zu den besten Surferstränden zählt, da es hier extreme Wellen gibt.

Bei Vila do Bispo steht fest: Trotz extremen Windes (Stärke 8 bis 9, geschätzt) wollen wir bis zum Cabo de Sao Vicente fahren. Ich entdecke auf der Karte eine Abkürzung, die statt 15 km mit 5km extremem Gegenwind nur 9 km und dabei fast ohne Gegenwind auskommt. Wir finden auch den Einstieg in diese Abkürzung, aber der Weg weicht immer mehr nach Norden ab. Anhand der Sonnenstellung erkennen wir, dass wir nicht mehr richtig sein können. Nach 3 km nur noch Sandpiste, die dann auch noch im rechten Winkel ganz nach Norden abbiegt. Jetzt ist auch uns klar, wir sind verkehrt. Wir kehren um und freuen uns auf die Herausforderung der Windetappe. Kleinster Gang, Nase in den Wind und dann haben wir es geschafft: Cabo de Sao Vicente, der Leuchtturm am südwestlichsten Zipfel des europäischen Festlandes. Nur ein Mathematiker wie Sven kann diesen Titel hinterfragen: Südlichster, ja, westlichster, auch gut, aber was ist der südwestlichste Punkt? Bei 25 Grad im Schatten und starkem Westwind bewundern wir die Attraktionen: einen 15 lfm langen Stand mit Norwegerpullovern, den Leuchtturm und eine deutsche Würstchenbude mit dem Titel: Letzte Bratwurst vor Amerika. Sven: Die nächste Wurst gibt es bei uns in F.L.

Es wird nett geplaudert mit den beiden Damen vom Grill und allen Gästen, natürlich alles Deutsche. Durch die Tipps der Damen vom Grill finden wir auf dem Rückweg die Abkürzung … wir waren natürlich vorhin doch richtig, noch 1 weiteren Kilometer und wir hätten den Leuchtturm sehen können. Bei Lidl tanken wir noch einmal auf und machen uns auf den Weg nach Lagos. Die weiße Küstenstraße sieht auf der Karte sehr gut aus, entpuppt sich aber als grausamer Zickzackkurs mit steilem Anstieg auf Geröllwegen. So sind wir froh, als wir in Lagos ankommen. Ein absoluter Touri-Ort. Schon wieder werden wir von einer älteren Dame angequatscht: “Rooms, rooms?“ Aufgrund der guten Erfahrung bei der letzten Übernachtung in Odexeice gehen wir mit dem als Hexe verkleideten Mütterchen mit. Sie zeigt uns ein absolutes Loch zu unmöglich überhöhtem Preis. Als wir abwinken geht sie mit dem Preis etwas runter, aber als wir ihr sagen, was wir bereit sind zu zahlen, lacht sie uns aus und gibt uns zu verstehen, dass wir sowieso kein freies Zimmer mehr in Lagos finden werden. Völlig geschockt gehen wir 10 Meter weiter in ein Hotel und buchen ein schönes Zimmer mit Dusche zum halben Preis.

Die Rezeptionistin wird von Sven gleich in ein Gespräch verwickelt und wir bekommen einen super Tipp fürs Abendessen. Die lange Schlange vor dem Lokal lässt uns erst mal Richtung Touri-Innenstadt ziehen und wir können bei einem Drink auf der Fußgängerzone schön die Koberer und Touris beobachten. Danach bekommen wir tatsächlich einen Minitisch in unserem Restaurant-Tipp, der gerammelt voll ist und nur von 3 Personen versorgt wird. Mehr würden in die Gänge auch gar nicht hineinpassen. Aber, alles klappt wie am Schnürchen und das Essen und der Wein sind sensationell.

11.07.

Wir haben unser Soll in den letzten Tagen gut erfüllt, so dass wir nur noch eine halbe Etappe haben, um auf die Bahnlinie zu stoßen. Das Wetter ist weiterhin phantastisch und bei anhaltendem Westwind ist es ein herrlicher Ausklang der Fahrradtour. Bei Tunes erreichen wir den Bahnhof. Unsere Planung für den Abend in Lissabon wird durch eine mehrstündige Wartezeit auf den Zug und eine 3,5-stündige Bahnfahrt zunichte gemacht. Kurz vor Lissabon überqueren wir den Tejo in schwindelerregender Höhe und schauen von oben im Abendlicht auf Lissabon. Ein herrlicher Blick zum Abschluss. Wir fahren wieder zu „unserem“ 4-Sterne Hotel, kehren kurz davor noch beim Pizzamann ein und lassen die Tour bei mehreren Drinks in der Hotelbar ausklingen. Wieder ist eine schöne Tour vorbei, doch dieses Mal hängen unsere Gedanken schon an der letzten Etappe der Atlantik-Tour. Irgendwie hatten wir zwar beide immer das Ziel vor Augen, aber so richtig haben wir es nicht wahrhaben wollen, dass unsere Atlantik-Tour jemals zu Ende geht. Wenn sie aber enden soll, dann als richtiger Kracher. Daran werden wir arbeiten.

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