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2006 Ribadeo bis Villagarcía de Arosa

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10. Etappe

Anreise und 1. Tag

Wir konnten unsere Fahrräder und die Gepäcktaschen schon am Vorabend einchecken –  Svens PlatinCard der Lufthansa macht sich doch immer wieder bezahlt. Leider hatten wir vergessen, das Werkzeug in die Gepäcktaschen zu packen, so dass wir nur rudimentär ausgestattet waren. Aber eine Reifenpanne wollten wir auf dieser Tour sowieso nicht mehr einplanen.

2006 Nord-West Spanien

Nach reichhaltigem Frühstück brachte Petra mich zum Flughafen, wo Sven schon unruhig wartete, da er in der VIP-Lounge (siehe oben, PlatinCard!!), nach dem Einchecken, sein kostenloses Frühstück zu sich nehmen wollte. Als er im zweiten Flieger noch schlafender Weise zur vorgerückten Stunde fast zum zweiten Mal seine erste Mahlzeit verpasst hätte, drohte seine sonst so gute Stimmung zu kippen.

Unsere Fahrräder kommen leicht demoliert, ohne die vorher angebrachten Pappen, bei der Gepäckausgabe an. Viele neue Kratzer werden uns von jetzt an an diese Etappe erinnern. Svens Tachokabel ist abgerissen, aber schon bald wieder repariert (trotz schlechter Werkzeugausstattung s.o.)


Unsere Anfahrt bricht mal wieder alle Rekorde: 2x Flugzeug, 2x Leihwagen, 1x Bus. Der erste Leihwagen wird nach der Faht von Porto nach Vigo dort abgestellt. Von dort fahren wir am Ende der Etappe wieder nach Porto zu unserem Flieger. Der zweite Leihwagen bringt uns nach Lugo, wo wir jedoch so spät ankommen, dass kein Bus mehr nach Ribadeo an den Atlantik fährt. Wir genießen ein frisch gezapftes Bier im alten, von komplett erhaltenen Stadtmauern eingeschlossenen Stadtzentrum und finden etwas außerhalb ein kleines Hotel. Die Restaurantsuche bringt uns in eine Tapasbar, bei der man für jedes Glas Rotwein ein Tapa bekommt. Als wir satt sind, haben wir doch erhebliche Schwierigkeiten, unser Hotel zu finden.

Um 10 Uhr geht der Bus und bringt uns samt der Räder nach Ribadeo, wo wir um 11.45 starten. Da wir diesen Tag als volle Etappe eingeplant haben, sind wir schon fast drei Stunden im Verzug. Die ersten 20 km laufen bei leichtem Rückenwind und bewölktem, aber trocken Himmel, sehr gut. Die nächsten 42 km bis Viveiro haben es in sich: direkt an der Küste geht es ständig bergauf und bergab, ohne extreme Steigungen. Jedoch für den ersten Tag werden die Beine schon gut gefordert. Trotzdem beschließen wir bei Veveiro die nächsten 35 km bis zum nächsten größeren Ort Ortigueira noch dranzuhängen.

Wir finden direkt am Ortseingang ein Hotel und fahren noch in den Ort und genießen ein großes Eis. Abends genießen wir erst ein kühles Bier unter freiem Himmel und dann eine riesige Pizza, bevor wir ziemlich kaputt in die Betten fallen.

2. Tag

Die ersten 15 km sind sensationell: Ohne Hügel, direkt am Sandstrand entlang. Dann biegen wir in Richtung Cedeira auf die Nebenstrecke ab, die uns wieder direkt an die Küste bringt. Wir lassen dann aber die Hafenstadt Ferrol rechts liegen und orientieren uns mehr ins Landesinnere, da wir aus Ferrol gen Süden eine Brücke benutzen müssten, die als Autobahn eingezeichnet ist. Bei Pontedeume fahren wir wieder auf die Nebenstrecke und nehmen wieder jeden Hügel und jedes Tal mit, was die spanische Nordwestküste zu bieten hat. Bei Mino sind wir wieder auf der hauptstraße und schwören, dass wir bis La Coruna diese nicht mehr verlassen. Das beschert uns den längsten Anstieg, den wir auf unserer gesamten Tour erlebt haben. Die letzten 10 km versöhnen für die anstrengende Etappe: Es geht mit Rückenwind in voller Fahrt nach La Coruna. Auch ein Autotunnel kann uns nicht stoppen.

La Coruna ist sehr nett, viele Fußgängerzonen mit kleinen Tapasbars und Kneipen. Viele Tische stehen draußen und man wird aufgrund von nur wenigen europäischen Touristen nicht von Türstehern angequatscht.

3. Tag

Der mörderische Stadtverkehr hätte mich fast dahingerafft, wenn Sven mich nicht in letzter Minute am Fahrrad festgehalten hätte. Dann beginnt noch in der Stadt eine mörderische Steigung. Und das auch noch gleich beim Start. Trotzdem wagen wir uns nach dieser Strapaze auf die kleinen Straßen, die noch dichter an der Küste entlang laufen. Zwischen St. Marina und Buno lernen wir dann eine echte Steigung kennen: 150 Höhenmeter auf eine Kilometer. Mit drei Stopps auf diesem Kilometer zeigen unsere Verzweifelung. Oben angekommen werden alle Wasservorräte vertilgt, um den Speicher wieder aufzufüllen. Wir beschließen, nur noch bis Vimianzo zu fahren. Der Ort ist ziemlich langweilig, so dass wir beschließen, unsere Kraftreserven mit einem ordentlichen Abendessen wieder auf Vordermann zu bringen. Nach mehreren Tapas und einer riesigen Pizza ist uns nur noch schlecht. Es werden die ersten Renni eingeworfen, helfen aber auch nicht so richtig.

4. Tag

Wir sitzen zum ersten Mal vor 9 Uhr auf den Fahrrädern, da unser Hotel kein Frühstück anbietet. der starke Gegenwind (Stärke 5 bis 6) lässt nur bei Steigungen nach. Gemessen am Vortag sind diese Steigungen aber nicht so schlimm. Unsere Beine machen uns weniger Sorgen als der Hintern. So kommen wir bei Cée wieder an die Küste und frühstücken erst einmal lecker Croissant mit Café con lece.

Danach kommt die schönste Etappe unserer diesjährigen Tour: Direkt am Wasser mit herrlichem Blick über die Bucht. Ein Spanier begleitet uns von Cée auf seinem rostigen Esel, nimmt aber Svens Einladung, uns auf den nächsten 200 km zu begleiten, nicht an.

Den ganzen Tag war Regen angesagt, aber nicht ein Tropfen fiel vom Himmel; bis zum Ortseingang unseres Etappenziels, der Stadt Noia. Auf den letzten Metern wurden wir vollkommen nass, da wir keine Lust hatten, uns für die letzten 5 Minuten die Regenklamotten anzuziehen.

5. Tag

Auf direktem Weg nur noch 45 km von unserem Endziel entfernt, konnten wir es uns leisten, wieder einmal direkt an der Küste zu fahren und so neben vielen Höhenmetern (wieder über 1100) immer wieder einen wunderschönen Blick auf den Atlantik hatten. Dieses Jahr haben wir damit die Etappe mit den meisten Höhenmetern absolviert, insgesamt über 5000.

Von Villagarcia geht es mit der Bahn zurück nach Vigo, wo unser Leihwagen schon auf uns wartet. Auf dem Weg nach Porto entkommen wir nur knapp einem Verkehrsunfall, da eine Autofahrerin auf der Autobahn anscheinend eingeschlafen ist und erst unser Auto schneidet, bevor sie seitlich in den vor uns fahrenden LKW rast. Aber dank der Höchstgeschwindigkeit von 120 km/Std auf den spanischen Autobahnen gibt es nur Blechschaden.

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